Braucht FRAU eine Pause? Neurophysiologische Vigilanzunterschiede bei Frauen und Männer mit ADHS vor und nach einer Pause während einem Konzentrationsverlaufstest.

Diese innovative Masterarbeit von Tanja Schell-Klee untersucht geschlechtsspezifische Unterschiede in der Vigilanzleistung bei Erwachsenen mit und ohne ADHS sowie die Auswirkungen kurzer Pausen auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Dank der Arbeit von Schell-Klee wird ein EEG-basierter Vigilanzindex kreativ eingesetzt, der die kortikale Aktivitätsveränderung während einer kontinuierlichen Aufmerksamkeitstestung abbildet und damit einen tieferen Einblick in neurophysiologische Prozesse ermöglicht als herkömmliche Verhaltensparameter. Besonders originell ist ihr Ansatz, die Wirkung von Pausen als alltägliche, niederschwellige Interventionsmöglichkeit zu untersuchen, anstatt sich auf pharmakologische Behandlungen zu konzentrieren. Die Ergebnisse von Schell-Klees Forschung zeigen, dass Frauen mit ADHS signifikant stärker von Vigilanzminderungen betroffen sind als Männer mit ADHS, während gleichzeitig weibliche Probandinnen – unabhängig vom ADHS-Status – deutlich stärker von kurzen Pausen profitieren. Aufschlussreich ist ihre Beobachtung, dass Frauen trotz des grösseren potenziellen Nutzens seltener eigeninitiativ Pausen einlegen als Männer, was auf komplexe Wechselwirkungen zwischen Selbstregulation, Geschlechterrollen und neurologischen Faktoren hindeutet. Die Studie von Tanja Schell-Klee öffnet mit ihrem innovativen methodischen Zugang einen vielversprechenden Weg für geschlechtssensible Diagnostik und alltagsnahe Interventionsstrategien bei ADHS.