Eine aktuelle Bachelorarbeit, die als Pilotstudie konzipiert wurde, an der ZHAW liefert spannende neue Einblicke in die Wirkungsweise von Methylphenidat (MPH) bei Kindern mit ADHS. Die Pilotstudie untersuchte, wie sich die Einnahme von MPH auf die Vigilanz, also die Daueraufmerksamkeit, während eines Aufmerksamkeitstests auswirkt.

Yannik Schneider analysierte dafür Daten von 77 Kindern mit ADHS im Alter von 8-12 Jahren, die sowohl ohne als auch mit MPH einen visuellen Continuous Performance Test (VCPT) absolvierten. Dabei wurden nicht nur Fehler und Reaktionszeiten erfasst, sondern auch die Hirnaktivität mittels EEG gemessen.

Die Ergebnisse zeigen: Unter MPH verbesserte sich die Leistung im VCPT signifikant. Die Kinder machten weniger Auslassungsfehler und ihre Reaktionszeiten blieben über die Testdauer stabiler.

Besonders interessant sind die Veränderungen im EEG: Ohne Medikation nahm die Aktivität in den langsamen Frequenzbereichen (Alpha, Theta) über die Zeit zu – ein Zeichen zunehmender mentaler Erschöpfung. Mit MPH blieb diese Aktivität hingegen konstant. Gleichzeitig stieg die Aktivität in den schnellen Frequenzbereichen (Beta, Gamma) unter MPH deutlich stärker an.

Diese EEG-Muster deuten darauf hin, dass MPH sowohl die mentale Erschöpfung reduziert als auch die kognitive Aktivierung steigert. Die Arbeit liefert damit neue Erkenntnisse darüber, wie MPH die Vigilanz bei ADHS-Kindern neurophysiologisch beeinflusst.

Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial, EEG-basierte Vigilanz-Effekte in die Evaluation von ADHS-Behandlungen einzubeziehen. So könnte die Wirksamkeit von Medikamenten zukünftig noch genauer erfasst und bewertet werden.

Die vollständige Bachelorarbeit von Yannik Schneider kann beim Autor angefragt werden (yannik.schneiderAThotmail.ch)