Der Zugang zu Microstates als Teil der Hirnfunktionanalyse wird demnächst für alle Benutzer des Reportgenerators zugänglich. Damit wird es möglich diese Microstates im Abgleich zu Gleichaltrigen und genderspezifisch zu analysieren. Die Interpretation kann im Kurs Interpretation (https://gtsg.ch/de/interpretation-des-tech-reports/) erlernt werden.

Die Natur der Microstates – Einfach erklärt

Microstates sind wie kurze «Schnappschüsse» der Gehirnaktivität, die nur etwa 60-120 Millisekunden dauern. Man kann sie sich wie die Buchstaben eines Alphabets vorstellen, aus denen das Gehirn «Wörter» und «Sätze» der Gedanken bildet. Es gibt normalerweise 4-5 verschiedene Grundtypen (A, B, C, D und manchmal E), die immer wieder auftreten. Jeder Microstate-Typ hat ein charakteristisches Muster, wie die elektrische Aktivität über den Kopf verteilt ist. Sie werden oft als «Atome des Denkens» bezeichnet, weil sie die kleinsten stabilen Einheiten der Gehirnaktivität darstellen.

Das Gehirn springt ständig zwischen diesen Zuständen hin und her, etwa 4-10 Mal pro Sekunde. Microstate A ist typischerweise mit Hören und Sprache verbunden und aktiviert auditorische Bereiche. Microstate B steht in Verbindung mit dem Sehen und der visuellen Verarbeitung im Hinterkopf. Microstate C ist wie ein «Aufmerksamkeits-Wächter», der wichtige von unwichtigen Informationen unterscheidet. Microstate D kümmert sich um Planung und Kontrolle, also exekutive Funktionen des Frontalhirns.

Diese Zustände sind bei allen Menschen ähnlich, wie eine universelle «Sprache» des Gehirns. Bei psychischen Erkrankungen verändern sich jedoch typische Muster – zum Beispiel ist bei ADHS oder Schizophrenie Microstate C oft unter- oder überaktiv. Die Reihenfolge und Häufigkeit der Microstates verrät viel über die momentane Gehirnfunktion. Sie sind wie ein EKG für das Gehirn, nur dass sie Gedankenmuster statt Herzschläge zeigen. Wenn wir die Augen schließen oder eine Aufgabe lösen, ändern sich die Microstate-Muster charakteristisch.

Die Übergänge zwischen den Zuständen sind nicht zufällig, sondern folgen bestimmten Wahrscheinlichkeiten. Ein gesundes Gehirn zeigt flexible Wechsel zwischen den verschiedenen Microstates. Bei neurologischen Störungen werden diese Wechsel oft starr oder folgen ungewöhnlichen Mustern. Man kann Microstates nutzen, um Behandlungserfolge zu messen, da sie sich durch Therapie verändern. Sie bilden eine Brücke zwischen der messbaren Gehirnaktivität und unseren subjektiven mentalen Zuständen.