Die Unterstützung von Menschen mit mentaler Instabilität ist in wesentlichem Ausmass durch Wissen und Erfahrung der Fachpersonen abhängig. Oft verläuft die Behandlung nicht gender-spezifisch, sondern response-spezifisch. Konzepte bzgl. gender-spezifischer Intervention und erst noch personalisiert stellen grosse Herausforderungen an die Kliniker. Die Erfassung der ganzheitlichen Zusammenhänge und damit verbundenes Entscheidungsverhalten bzgl bedeutsamen Entwicklungsschritten und Alltagsstrategien, Medikation sowie nicht-medikamentöser Therapie sind gefragt. Tools zur Unterstützung der Kliniker sind kaum verfügbar. Es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass die Medikamente eine gender-spezifische Wirkung haben. Auch die Wahl der zu empfehlenden und zu verfolgenden neuen Entwicklungsschritte und Alltagsstrategien bedürfen der geschlechtsspezifischen Überlegungen.
Die Gehirn- und Trauma Stiftung Graubünden hat die Datensätze hinsichtlich gender-spezifischer Unterschiede analysiert. Dabei wurden bedeutsame Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der Selbstorganisation des Kortexes (frontale Asymmetrien, temporale Unterschiede während der Reifung, Unterschiede im Schlafverhalten), bezüglich Arousal und autonomem Nervensystem sowie Unterschiede in der Informationsverarbeitung festgestellt.
Dies führte dazu, dass die Referenzdatenbank der HBImed geschlechtsspezifisch gestaltet wurde: Die neue Version der Datenbank (Version 3.0) führt in der Praxis zu wesentlichen neuen Einsichten und ermöglicht eine geschlechtsspezifische Hirnfunktionsanalyse im Einzelfall.
Die neue Version der HBImed Datenbank ist demnächst für alle Benutzer verfügbar.
Dies ist jedoch nur der Anfang einer längeren wissenschaftlichen Herausforderung: gender-spezifische personalisierte Medizin verlangt nach Einsichten, wie die Medikation geschlechtsspezifisch wirkt und wie dies adäquat erfasst werden kann. Die Referenzdatenbank kann bei einschlägigen Projekten eine gute Unterstützung bieten.
Siehe dazu auch: https://doi.org/10.3389/fnins.2019.00185
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