
Die Bachelorarbeit von Manuela Ackeret untersucht innovative Vigilanzverlaufscluster bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne ADHS während eines visuellen Daueraufmerksamkeitstests (VCPT). Mittels k-means-Clusteranalyse identifiziert Ackeret drei distinkte Vigilanzmuster, wobei Kinder mit ADHS signifikant häufiger in Clustern mit Vigilanzabfall vertreten sind. Bemerkenswert ist die interdisziplinäre Verknüpfung von EEG-Daten, ereigniskorrelierten Potenzialen und Verhaltensmaassen, die eine differenziertere Betrachtung von Aufmerksamkeitsprozessen ermöglicht. Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede zwischen den Clustern hinsichtlich der Fehleranzahl und spezifischer Energetisierungs-Komponenten des Gehirns. Es ist das Verdienst von Manuela Ackeret, dass diese neuartige Betrachtung von Vigilanzprofilen vielversprechende Perspektiven für eine präzisere ADHS-Diagnostik eröffnet, indem sie über die blosse Kategorisierung hinausgeht und individualisierte neurophysiologische Muster berücksichtigt. Die Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung personalisierter diagnostischer Ansätze und potenziell massgeschneiderter Interventionen bei ADHS. Besonders wertvoll ist dabei die methodische Kombination aus Verhaltensbeobachtung und neurophysiologischer Messung, die in der ADHS-Forschung zwar zunehmend eingesetzt wird, aber bisher noch von niemandem so konsequent auf Verlaufsmuster und individuelle Unterschiede angewendet wurde. Diese Arbeit könnte wegweisend für künftige Forschungsansätze sein, die das Ziel verfolgen, die heterogenen Erscheinungsformen von ADHS besser zu verstehen und dadurch differenziertere Behandlungsstrategien zu entwickeln.
