80 Jahre klinische Erfahrung treffen auf neurobiologische Präzision – Die Keynote-Speaker des Biomarker Workshops 2025
Wenn zwei der weltweit führenden Autismus-Experten ihre Erkenntnisse aus acht Jahrzehnten klinischer Praxis mit der neuesten neurobiologischen Forschung verbinden, entsteht etwas Aussergewöhnliches. Am 11. Dezember 2025 werden Professor Tony Attwood und Dr. Michelle Garnett live aus Australien zugeschaltet und präsentieren ihre Keynote beim Biomarker Workshop in Zürich.

Von Brisbane zum Biomarker Workshop: Warum diese Live-Zuschaltung entscheidend ist
Attwood und Garnett gründeten 2019 gemeinsam «Attwood & Garnett Events» mit der Vision, eine neuroaffirmative Gemeinschaft zu fördern Attwood & Garnett Events. Über 100.000 Teilnehmende weltweit haben bereits von ihren Workshops profitiert – Eltern, Pädagog*innen und Fachkräfte, die ihre Praxis transformiert haben.

Ihre Keynote am 11. Dezember beim Biomarker Workshop ist keine theoretische Vorlesung. Es ist die Synthese von 80 Jahren klinischer Erfahrung, übersetzt in praktische Erkenntnisse darüber, wie objektive neurobiologische Marker genau jene «versteckten Präsentationen» sichtbar machen können, die traditionelle verhaltensbasierte Diagnostik übersieht.
Die unsichtbaren Diagnosen: Ein globales Problem mit lokalen Konsequenzen
Fast 80% der autistischen Frauen bleiben bis zum 18. Lebensjahr undiagnostiziert – eine erschreckende Statistik, die Tony Attwood und Michelle Garnett seit Jahrzehnten beschäftigt. Während Jungen durchschnittlich mit 8 Jahren diagnostiziert werden, müssen Mädchen oft bis zum 13. Lebensjahr warten. Diese fünf Jahre Verzögerung sind nicht nur verlorene Zeit – sie sind fünf Jahre mit Fehldiagnosen, ineffektiven Behandlungen und dem schmerzhaften Gefühl, «anders» zu sein, ohne zu verstehen, warum.
Die Forschung von Michelle Garnett zum weiblichen Autismus-Profil hat unser Verständnis fundamentalverändert. Ihr einflussreiches Werk «Spectrum Women: Walking to the Beat of Autism» (2018) wurde zu einem Meilenstein, der erstmals systematisch dokumentierte, wie Maskierungsstrategien zu jahrzehntelangen Fehldiagnosen führen können. Diese «versteckten Präsentationen» – hidden presentations – sind genau das Thema ihrer Keynote am 11. Dezember.
Warum «Beyond the Stereotypes» mehr als ein Vortragstitel ist
Die Keynote «Beyond the Stereotypes: Biomarkers for the Hidden Presentations of Autism, ADHD, and Anxiety – Insights from 80 Years of Clinical Practice» vereint drei revolutionäre Perspektiven:
1. Klinische Tiefe, die nur Jahrzehnte schaffen können
Professor Tony Attwood bringt fünf Jahrzehnte Spezialisierung auf Autismus mit. Sein wegweisendes Buch «Asperger’s Syndrome: A Guide for Parents and Professionals» (1998) wurde in über 25 Sprachen übersetzt und prägte eine ganze Generation von Fachkräften. Dr. Michelle Garnett bringt über 30 Jahre klinische Erfahrung ein, kombiniert mit ihrer Rolle als Gründerin und langjährige klinische Direktorin von Minds & Hearts, einer auf Autismus spezialisierten Klinik.
2. Lived Experience trifft auf wissenschaftliche Expertise
Was Michelle Garnett einzigartig macht: Sie selbst ist eine spät diagnostizierte AuDHDerin – sie lebt mit der Kombination aus Autismus und ADHS. Diese doppelte Perspektive – als Kliniker*in und als Betroffene – verleiht ihrer Arbeit eine Authentizität und Tiefe, die in der Fachwelt selten ist. Sie versteht nicht nur theoretisch, sondern aus persönlicher Erfahrung, wie Camouflaging funktioniert, welchen Preis es fordert und warum objektive Biomarker so dringend benötigt werden.
3. Forschung, die Praxis verändert
Garnetts peer-reviewed Forschung hat unser Verständnis der frühen Autismus-Identifikation, des weiblichen Autismus-Profils und der Verbindung zwischen mentaler Gesundheit und positiven Outcomes bei autistischen Menschen massgeblich geprägt. Zusammen haben Attwood und Garnett über 50 peer-reviewed Papers publiziert und 16 Bücher verfasst, die heute andere Kliniker*innen ausbilden.

Von Brisbane nach Zürich: Warum dieser Workshop entscheidend ist
Attwood und Garnett gründeten 2019 gemeinsam «Attwood & Garnett Events» mit der Vision, eine neuroaffirmative Gemeinschaft zu fördern. Über 100.000 Teilnehmende weltweit haben bereits von ihren Workshops profitiert – Eltern, Pädagog*innen und Fachkräfte, die ihre Praxis transformiert haben.
Ihre Keynote am 11. Dezember in Zürich ist keine theoretische Vorlesung. Es ist die Synthese von 80 Jahren klinischer Erfahrung, übersetzt in praktische Erkenntnisse darüber, wie objektive neurobiologische Marker genau jene «versteckten Präsentationen» sichtbar machen können, die traditionelle verhaltensbasierte Diagnostik übersieht.
Die Kernfragen, die sie beantworten werden:
- Wie unterscheiden sich die neurobiologischen Profile von Frauen und Männern mit Autismus, ADHS und Angst?
- Warum führen klassische Stereotype zu systematischen Fehldiagnosen?
- Welche Biomarker können «maskierte» Präsentationen objektiv erfassen?
- Wie integrieren wir klinische Intuition mit neurobiologischer Präzision?
Das grosse Bild: Von Stereotypen zu personalisierten Interventionen
In ihrer kritischen Analyse des ADOS (Autism Diagnostic Observational Schedule) zeigen Attwood und Garnett, dass nur 24% der Kliniker*innen «gute» oder «exzellente» Übereinstimmung bei der Diagnose erreichen, wenn sie auf klinischem Standard trainiert sind. Die Inter-Rater-Übereinstimmung für den diagnostischen Status liegt bei nur 33% – erschreckend niedrig für ein vermeintliches «Gold-Standard»-Instrument.
Diese diagnostische Unsicherheit hat reale Konsequenzen: verzögerte korrekte Diagnosen, ineffektive Behandlungsversuche, sekundäre psychische Belastungen. Hier setzen objektive Biomarker an – nicht als Ersatz für klinische Expertise, sondern als Ergänzung, die Präzision dort schafft, wo subjektive Bewertung an ihre Grenzen stösst.
Attwood und Garnetts Vision ist klar: Wissen kombiniert mit Optimismus und Respekt führt zu optimalen Outcomes für autistische Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Studierende, Mitarbeitende und Partner*innen. Der Biomarker Workshop 2025 macht diese Vision praktisch umsetzbar.
Warum Sie diese Keynote nicht verpassen sollten
Am 11. Dezember um 10:00 Uhr werden Sie Zeuge eines seltenen Moments: Zwei Pioniere der Autismus-Forschung, die zusammen mehr klinische Erfahrung haben als die meisten Teams, teilen ihre Erkenntnisse darüber, wie neurobiologisch orientierte Diagnostik die Lücke zwischen Stereotypen und individueller Realität schliessen.
Teilnehmende beschreiben ihre Workshops als «mehr als eine Konferenz – eine gelebte Erfahrung, eine geschätzte Erinnerung, die nicht nur inspiriert, sondern ermächtigt». Eine andere Stimme: «Tony und Michelle sind bei weitem die führenden Weltexperten für Autismus/ADHS und haben einen einzigartigen Präsentationsstil.»
Was Sie konkret mitnehmen werden:
- Praktische Strategien zur Erkennung maskierter Autismus-, ADHS- und Angst-Präsentationen
- Evidenzbasierte Dianostik, die über klassische Verhaltensbeobachtung hinausgehen
- Differentialdiagnostische Werkzeuge für komplexe Komorbiditäten
- Die Integration von «neuroaffirming practice» mit objektiver Diagnostik
Der Workshop als Wendepunkt
Der Biomarker Workshop 2025 markiert einen Paradigmenwechsel – von verhaltensbasierten Stereotypen zur Integration von Verhalten, Denken, Emotionen und Biologie. Attwood und Garnetts Keynote ist der Auftakt zu einem Tag voller praktischer Implementierungen dieser Vision:
- 09:15: Andreas Müller zeigt praktische Biomarker-Anwendungen
- 11:30: Nicole Chou exploriert PDA-Profile
- 13:30: Silvana Markovska und Alexander Tenev demonstrieren neurophysiologische Implementation
- 14:15: Matthias Huber spricht über Selbstbetroffenheit als therapeutischen Vorteil
- 15:30: Corinne Henzen präsentiert neurobiologische Grundlagen der Hypersensitivität
- 16:15: Birgit Graf zeigt Integration in die Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ihre Teilnahme: Vor Ort oder hybrid
Datum: Donnerstag, 11. Dezember 2025
Zeit: 09:00-17:30 Uhr
Ort: Paulus Akademie, Pfingstweidstrasse 28, 8005 Zürich
Format: Hybrid (begrenzte Plätze vor Ort, unbegrenzt online)
Kosten: CHF 150.-
Credits: 7 Fortbildungspunkte
Sprache: Deutsch (Attwood/Garnett per Video, Markovska/Tenev Englisch)
Zielgruppe: Psychiaterinnen, Neurologinnen, Neuropädiaterinnen, Kinderärztinnen, Psychotherapeutinnen, Psychologinnen
Jetzt anmelden und Teil der Veränderung werden
Die diagnostische Unsicherheit, unter der Tausende von Patient*innen leiden, ist kein unvermeidliches Schicksal. Ergänzende objektivierende Marker bieten einen Weg zu präziserer, personalisierter Diagnostik – und damit zu besseren Outcomes.
Wenn Sie verstehen wollen, wie 80 Jahre klinische Erfahrung mit modernster Neurobiologie verschmelzen, um die Zukunft der psychiatrischen Diagnostik zu gestalten – dann ist dieser Workshop für Sie.
Über die Referenten:
Professor Tony Attwood ist Adjunct Professor an der Griffith University in Queensland und einer der weltweit führenden Autismus-Spezialisten mit über 50 Jahren Erfahrung. Dr. Michelle Garnett ist klinische Psychologin mit über 30 Jahren Spezialisierung auf Autismus, Mitgründerin von Attwood & Garnett Events und selbst AuDHDerin.
Organisiert von: Gehirn- und Traumastiftung Graubünden (GTSG)
Leitung: Dr. Andreas Müller
Dieser Artikel ist der erste in unserer Referenten-Serie zum Biomarker Workshop 2025. In den kommenden Wochen stellen wir Ihnen alle Speaker vor und zeigen, wie ihre Expertise zu einem umfassenden Verständnis von ADHS, Autismus, Angst und Hypersensitivität beiträgt.
