Die Gehirn- und Trauma Stiftung arbeitet seit mehreren Jahren in Kooperation mit dem neuropsychologischen Institut der Universität Zürich, Prof. Dr. Lutz Jäncke an der Erforschung eines Phänomens, dem immer mehr Beachtung geschenkt wird: die innere Erregung, auch innere Präsenz oder eben Arousal genannt, moduliert unser Denken, Handeln und Fühlen. Dabei handelt es sich ein dynamisches Geschehen, welches sich kurzzeitig geändert und in erheblichem Ausmass den Interessen und Gefühlszuständen der aktuellen Situation folgt.
Dabei gehen wir davon aus, dass jeder Mensch bestimmte innere Zustände entwickelt in einer bestimmten Situation zu bestimmten Zeiten, welche ihm eigen sind. Menschen mit einem hohen oder sehr hohen Arousal entwickeln schneller Stress, was zu Blockaden führt, was wiederum einhergeht mit Angstzuständen und auf die Dauer mit Erschöpfungsgefühlen. Wenn dann das Umfeld noch zu Hektik und Eskalation neigt und die Kultur Werte der Einschränkung vermittelt, wird es besonders schwierig. Bei Menschen mit tiefem Arousal bestehen oft Schwierigkeiten aufgrund des Gefühls von innerer Leere, Motivationslosigkeit und Apathie/Lethargie. diesbezüglich sind Arousal States gemeint

Das sind aber nur «Rahmenbedingungen». Neuere Forschung hat gezeigt, dass die inneren Zustände alles andere als stabil sind. Vielmehr verändern sich diese inneren Zustände, je nach Aufgabe und Kontext. Die Frage, welches Zeitfenster für die Festlegung von Stabilität/Instabilität betrachtet werden muss, ist noch offen. So haben wir bei der Betrachtung des Antwortverhaltens während eines GO-NOGO Tests gesehen, dass Veränderungen bereits bei sehr kleinen Zeiteinheiten beobachtet werden können. Dies ist notwendig, damit es gelingt, die Aufgaben adäquat zu lösen. Wir reden dabei von Arousal-Modulation im Verlauf einer Tätigkeit.

Die zu verrichtenden Tätigkeit ist dabei mitentscheidend: Wenn eine hohe Motivation besteht, die Tätigkeit zielgerichtet anzugehen, dürfte das Antwortverhalten oder die Fokussierungsfähigkeit längeren anhalten, wenn eine tiefe Motivation besteht, werden andere Gesetzmässigkeiten eine wesentliche Rolle spielen. Diesbezüglich reden wir von Top-Downprozessen, ausser dem bewussten und zielorientierten Handeln, welches während der Tätigkeit aber auch häufig übergeht in sogenannte bottom-up Prozesse, Zustände, welche vorwiegend durch unbewusste Handlungsregulation gesteuert sind.
«Entscheidend ist die Aktivierung über die Zeit in einer bestimmten Tätigkeit»
Das Paradigma des Arousal muss also erweitert werden zu einem Paradigma des Trait-Modulation-Tätigkeits – Paradigma. An dieser Frage werden wir in den nächsten Monaten intensiv arbeiten.